Leuchtturm Nieuw Haamstede 750
Geringelt und verpackt: der Westerlichttoren von Nieuw Haamstede

Lieblingsleuchtturm, wegen des Ringelmusters

Er war ausschlaggebend für die Wahl meines Reiseziels für das Inseltagebuch im Jahr 2018. Der Leuchtturm Westerlichttoren in Nieuw Haamstede auf Schouwen-Duiveland ist durch seinen Anstrich besonders. Er ist rot und weiß geringelt. Dabei verlaufen die Streifen nicht horizontal, wie bei vielen seiner Kollegen, sondern schneckenförmig von unten nach oben. Der Turm war auf der niederländischen 250-Gulden-Banknote abgebildet und ich habe ihn auch zu meinem Lieblingsleuchtturm erkoren. Vorfreude!

Gleich am Tag der Anreise, noch bevor ich zu meiner Unterkunft in Renesse fuhr, steuerte ich Nieuw Haamstede an. Der ganze Ort ist quasi eine Sackgasse mit Ortsrunde. Nur die Straße von Burgh-Haamstede führt dorthin. Mit den vorgeschriebenen 30 km/h fuhr ich den Torenweg hin und den Strandweg zurück. Was ich nicht sah: einen Leuchtturm.

Gut, er wird in den Dünen sein, versteckt. Sicherlich habe ich ihn aus dem Auto heraus bloß nicht entdeckt. Ein Hinweisschild zum Leuchtturm sah ich nicht. Auch wusste ich nicht, wo er sich genau befindet. Es ist auch gar nicht unüblich, dass Leuchttürme außerhalb der Orte stehen, mitten in den Dünen. Sie sollen ja aufs Wasser leuchten und nicht aufs Land.

Ich hielt am Strandweg an, suchte eine Stelle mit besserer Sicht, doch vergeblich. Schade, dass der Kirchturm im Ort gerade hinter einem Baugerüst versteckt ist, dachte ich. So sah ich nicht mal den Kirchturm, wenn ich den Leuchtturm schon nicht zu Gesicht bekam. Ich  überzeugte mich, dass es auch viel schöner wäre, den Leuchtturm am kommenden Tag mit dem Fahrrad zu besuchen und fuhr nach Renesse. Einchecken.

Verhüllt, doch nicht von Christo

Böses ahnte ich erst, als ich auf der Landkarte überprüfte, wo der Leuchtturm nun sei. Ich bemerkte, dass es in Nieuw Haamstede keine Kirche mit Turm gab und dass der vermutete Kirchturm der Westerlichttoren war. Hübsch verpackt im Baugerüst. Entsetzen! Ich brachte es am folgenden Tag nicht fertig, den Ort nochmals zu besuchen.

Am Tag meiner Abreise allerdings war ich doch neugierig. Durch das Baugerüst war das schöne Muster zu erahnen, das ich bei meinem ersten Besuch nicht erkannt hatte.

So bleibt mir wenigstens ein Grund, nochmals nach Schouwen-Duiveland zu fahren und den Leuchtturm in seinem vollen Glanz zu bewundern, irgendwann.

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