Adventskalender speciaal – Türchen 6: Faszinierende Salzwiesen in De Slufter

Ein langer, gerader Deich
Da gibt es dieses ganz lange, gerade Stück, auf dem Radweg von De Koog zum Leuchtturm. Die Strecke sind wir oft gefahren. Sie verläuft durch die Heidelandschaft der Dünen, folgt geschwungenen Pfaden, überquert im Weg eingelassene Gitter, die die frei laufenden Schafe mit ihren Hufen nicht überqueren können. Es duftet immer nach Gras, nach Nadelholz und salziger Seeluft. Und dann ist da eben dieses lange Stück, das gerade am Deich entlang verläuft, der das Naturgebiet De Slufter umschließt. Der Blick nach rechts geht über weite Wiesen, den Polder Eierland. Auch der Inselflughafen ist zu sehen. Propellerflugzeuge starten im Viertelstunden-Takt, schrauben sich nach oben und entlassen in der Höhe kleine Punkte, die zu Fallschirmen werden.
Und dann ist da, in Höhe der Gaststätte, diese Treppe. Sie führt hinauf auf den Deich. Wenn wir dort entlang radelten, wollte ich immer einmal diese Treppe hinauf laufen und von oben die andere Seite des Deiches sehen. In der Ferne die Nordsee, weite Flächen mit Grünland, Sand und Prielen.
In meiner Kindheit waren wir oft dort, auf der Nordseeinsel Texel. Wir wohnten meist in De Koog, einige Male auch in einem der beiden Bungalowparks, die genau an diesem geraden Abschnitt des Weges liegen. Das Naturgebiet dahinter interessierte mich als Kind kaum. Das Meer, und damit der Strand, war zu weit weg. Mir reichte der Blick in die Ferne, dann war der Weg zum Leuchtturm spannender oder ein Snack in der Gaststätte an der Treppe.
Faszinierende Natur im Naturgebiet De Slufter
Dabei ist das Naturgebiet De Slufter ein ganz besonderes Stück Land. Es entstand nach mehrmaligem Durchbruch der Nordsee durch den Dünengürtel. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde beschlossen, es nicht nochmals einzudeichen und ein Naturgebiet entstehen zu lassen. So wird ein Areal von der Größe von vielleicht drei Quadratkilometern mehrmals im Jahr vom Meerwasser überschwemmt. Dadurch entsteht eine Salzwiesenlandschaft, auch Schorre genannt. Hier siedeln sich Pflanzen an, die Strategien entwickelt haben, das salzige Wasser zu nutzen.
In diesem Jahr besuchte ich Texel, nach einer Pause von mehreren Jahren. Ich nahm auch an einer Exkursion durch das Naturgebiet De Slufter teil. Dabei lernte ich Strandflieder, Strandastern, Kweller und Milchkraut kennen. Einige Pflanzen durfte ich sogar kosten. Sie schmeckten wie knuspriges, leicht salziges Gras. Bestimmte Sorten retteten sogar schiffbrüchige Polarexpeditionen, da sie äußerst reich an Vitamin C sind.
Damals war diese Landschaft für mich langweilig, uninteressant und unspektakulär im Vergleich zum Strand. Durch die Begegnung mit den an die Salzwiesen angepassten Pflanzenarten, ist es zu einem faszinierenden Biotop geworden.
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Adventskalender 2020 von Blog speciaal – 24 Orte, 24 Geschichten aus den Niederlanden
Lange tijd geleden….
Irgendwo in der Umgebung dort gab es (oder gibt es noch heute?) einen Zeltplatz, auf dem ich in der Zeit um 1970 herum mehrmals kleine Urlaube verbrachte. Ein wunderschönes Stück Eiland. Auch ich hatte damals nicht so sehr den Blick allein auf die Landschaft – eher auf die Freundin, die mit mir damals dort war..
Was mir aber bis heute geblieben ist, ist mein Faible für alles Niederländische, was ich oftmals „verteidigen“ muss. Schon als Jugendlicher begann ich, mir Nederlands beizubringen und habe dadurch immer wieder nette Kontakte gewonnen.
Van harte bedankt voor het geheugen!
Lo
Graag gedaan! Danke Lo, für diesen Kommentar!
Direkt am Naturgebiet De Slufter kenne ich nur die Bungalowparks. ein paar Kilometer weiter nördlich in den Dünen ist aber ein Zeltplatz, das stimmt. Dort führt der Fahrradweg zum Leuchtturm direkt vorbei.
Den Faible für die niederländische Sprache teilen wir! Für mich ist es wichtig, die Sprache des Landes zu verstehen, in dem ich so oft Urlaub mache.
Kleiner Hinweis: geheugen ist eher das Gedächtnis, also das Erinnerungsvermögen. Auch ein Computer hat geheugen (=Speicher). Eine konkrete Erinnerung ist herinnering.
Hallo Oliver, Dankeschön für die kleine Korrektur. Das erinnert mich sogleich an die „Falschen Freunde“ vals und fout. Da hilft man sich am besten mit `verkeerd`.
Ich schaue gern hin und wieder einmal hier hinein.
Viele Grüße!
Lo
Danke, das freut mich, ich habe auch schon mal bei Kohlenspott hereingeschaut, schöne Geschichten aus dem Ruhrgebiet!
Ja, Niederländisch ist zwar auf den ersten Blick einfach zu lernen, doch bietet es einige Tücken!