Exotisches zum Bier – Borrelnootjes

Ein Bier, ein Zweites, nette Gespräche, schummriges Licht. Aus der Box kommen die Rolling Stones oder Coldplay. Eine gesellige Runde, die Zeit vergeht, die Hand streckt sich aus: oh, die Schale ist leer! Doch Rettung naht, die aufmerksame Bedienung bringt schnell die nächste Portion. Die Hand streckt sich unwillkürlich aus, der salzige Inhalt wandert zum Mund. Aus der Box kommeen Sting oder Tracy Chapman. Ein Schluck Bier, die nächste handvoll Chips, Erdnüsse, Salzstangen. Oder: borrelnootjes. Moment. Borrelnootjes?
Ja, Borrelnootjes. Zu geselligen Anlässen wird gerne Knabberzeug serviert. Dieses gefährliche Zeug, das wenn es auf dem Tisch steht, so lange auf dem Tisch steht, bis es leer ist. Oder so kurz auf dem Tisch steht, bis es leer ist. Denn unwillkürlich langt die Hand zum Schälchen. Und die wird leer.
Salzstangen, Fischlis, exotische Knuspernüsse – Knabberkultur in Deutschland und den Niederlanden
In Deutschland servieren wir als salzige Knabberei vorzugsweise Chips, Salzstangen oder Erdnussflips. Oder Fischlis. Eigentlich liebe ich die Fischlis ganz besonders, die waren in diesen Mischsets. Große Plastikschale mit vier oder fünf unterteilten Bereichen, in denen verschiedene Sorten abgefüllt waren. Ich griff zu den Fischlis, immer. Bis das Fach mit den Fischlis leer war. Dann die Salzbrezeln.
Es waren die 80er- oder 90er-Jahre. Schulfeten, Verwandtenbesuche. Fischlis.
Kürzlich habe ich mal im Supermarkt meines Vertrauens nach Fischlis gesucht. Vergeblich.
In den Niederlanden gibt es natürlich eine ganz eigenen Snackkultur. Diese ist kolonial geprägt, also südostasiatisch. Der Hit sind die knusprig eingehüllten Erdnüsse, leicht scharf gewürzt, sie heißen borrelnootjes. Zusammengesetzt aus borrel und nootjes, dem Diminutiv für Nüsse. Ein borrel ist dabei eine gesellige Zusammenkunft, bei der Alkohol gereicht wird. Borrel kann auch Schnaps bedeuten.
Import aus Indonesien
In den 1950er-Jahren gab es erstmals in den Niederlanden würzig-knusprig eingehüllte Erdnüsse. Sie kamen als Katjang Shanghai auf den Markt. In Indonesien ist diese Spezialität als Kacang Pedis beliebt. Die Kruste besteht hauptsächlich aus Stärkemehl, gewürzt mit Gewürzen (specerijen), Hefeextrakt (gistextract), Geschmackstoffen (aroma), Käsepulver (kaaspoeder), Gewürzextrakt (specerijenextract), Raucharoma (rookaroma) und noch einigem mehr, das nach Zucker und Extrakten klingt. So sagt es die Verpackungsangabe. Die klassische Würzung wäre Knoblauch, bei orientalischen Sorten auch Curry, Kreuzkümmel und Koriander. Varianten sind die farblich variierenden tijgernoten und die Japanischen, aus gepopptem Reis.
Und, was ist nun alles drin?
Wer angenommen hatte, dass es sich bei Salzknabbereien um Bio-Gesundheitslebensmittel handelt, wäre natürlich naiv. Schauen wir also nicht auf die Zutatenliste, sondern beißen wir hinein. Knack! Knusprig! Würzig. Noch eine! Und bei der Gelegenheit auch bitte noch ein Bier! Groß? Klar, groß!
Aus der Box kommen Marius Müller Westernhagen und De Dijk.
Links
Typisch niederländisches Knabberzeug bei buurtaal.de
‚Borrel‘ bei Stuff Dutch People Like
Erg leuk en ik las geen fouten en wel informatie over onze indonesische keuken, vind ik knap, ik kom hier terug
Bedankt, Jan, voor je bericht. Ik heb altijd aan borrelnootjes op voorraad.