Polderblick 11 – nervige Nerven, Podcast mit Paulien und alle wollen zweiter sein

Polderblick schaut über den Deich. Mein Blick auf die Woche im Land der Tulpen und Windmühlen.
Polderblick ist eine regelmäßige Rubrik auf blog-speciaal.de.
Nr. 11, Kalenderwoche 5, week 5 2017, 5.2.2017
Zahl der Woche: 7
Dieser Polderblick wird mal wieder etwas persönlicher. Die Woche hat sieben Tage, an sieben Tagen bin ich mit Wärmflasche unter dem Po ans Sofa gefesselt. Orthopädische Spaziergänge ausgenommen. Ischias. Das ist ein Nerv und der nervt. Ich weiß jetzt ganz genau, wo der verläuft. Die Woche gibt mir allerdings die Gelegenheit, einige Podcasts zu entdecken, und eine weitere Sprachheldin (nebst dem Cabaretduo Yentl en de Boer) nochmal näher zu hören.
… damit sind wir auch schon bei Punkt zwei von Polderblick:
Niederländer/in der Woche: Paulien Cornelisse
Meine erste Begegnung mit Paulien war völlig unspektakulär. Im Dezember besuchte ich den Wochenmarkt in Enschede und kaufte im Bücherladen groß ein: Hörbücher, Luisterboeken. Unter anderem „Taal is zeg maar echt mijn Ding“ von Paulien Cornelisse. Ich kannte sie noch nicht und dachte, ‚lustiger Titel, geht über Sprache, kann man mal machen‘.
Ich hörte die CD mit kleinen Stücken über Sprachmoden und Sprachbesonderheiten gleich zwei Mal hintereinander. Natürlich auch um alles zu verstehen. Schreiend komisch! In dieser Woche entdeckte ich weitere Podcasts von Paulien: „De verwende Cavia“ (=Das verwöhnte Meerschweinchen), ein von ihr selbst in über 100 Folgen vorgelesenes Buch über die Tücken des Büroalltages, als Podcast auf iTunes. Als Buch längst ein Bestseller. Beim Hören wurde ich auf die Podcastreihe „Echt gebeurd“ aufmerksam. Wahre Begebenheiten erzählt vor Publikum von denen, die sie echt erlebt haben. Sehr lustig bis tragisch und gruselig. In einer Folge (Nr. 61) ist Paulien Cornelisse dabei, sie ist auch Mitorganisatorin der Reihe mit bereits über 130 Folgen. Luisterplezier!
Hier ein schönes Video: Das Enstehen von Sprache.
Top-Nieuws der Woche: irgendwie nochmal Zondag met Lubach
… denn jetzt ziehen alle nach! Alle wollen sie die Nr. 2 sein. The Big Second, nicht etwa zweiter hinter The Netherlands, auch wenn die die ersten Zweiten waren. Großes Satirekino, angestoßen von Zondag met Lubach.
Und sonst noch?
Der Bond tegen vloeken (Bündnis gegen das Fluchen) wird 100. Die Niederlande werden schöner, wenn alle endlich aufhören zu fluchen, lautet die Mission des christlichen Vereins. Zu meiner Amsterdammer Zeit (1994/95) waren Plakate mit einem Papagei und dem Slogan „Vloeken is aangeleernd“ in der ganzen Stadt präsent, „Fluchen ist anerzogen/erlernt“. Die Mahnung: Sei kein Nachplapperer!
Anerzogen=schlecht? Könnte auch ein Aufruf zur Anarchie sein: Verwerft alles, was Ihr je gelernt habt! Vergesst Eltern, Lehrer, Bibelschule und tanzt Pogo die ganze Nacht!
Ich hab mich schon gefragt, was die Pointe sein soll, ob ich es bloß nicht richtig verstanden hatte. Ich denke aber, eher nicht.
Herzlichen Glückwunsch, liebes Bündnis gegen das Fluchen, dass Du trotzdem die 100 geschafft hast.
Aufreger der Woche: nochmal mein Ischiasnerv
Denn das Sofa ist nicht das Meer. Also baue ich mir eins.

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