111 Gründe, die Niederlande zu lieben: Weil Rudi Carrell zum Synonym für einen Akzent wurde

Rudi Carrell? Echt jetzt? Dieser etwas steife, dauergrinsende, grau-melierte Fernsehalleinunterhalter? Der mit den lustigen Sketchen der 70er, 80er und 90er? Der auch schon mal zum Mikrofon griff und ein Liedchen trällerte und dreißig Jahre die gleiche nuschelige Aussprache im Deutschen hatte, weil es sein Markenzeichen war?
Oh ja, genau der! Denn, wie oft passiert es schon, dass eine Person zum Sympathiebotschafter eines Landes in seinem Nachbarland wird? Und seine Aussprache nicht nur zu einem persönlichen Markenzeichen, sondern im Fall von Rudi Carrell zu einem Synonym für die Aussprache all derjenigen Niederländerinnen und Niederländer, die gutes Deutsch sprechen, aber eben mit einem unverwechselbaren Akzent? Nicht so oft.
Es gibt weder Howard-Carpendale-Deutsch, noch Wencke-Myhre-Deutsch, noch Mireille-Mathieu-Deutsch. Aber es gibt Rudi-Carrell-Deutsch. Und das noch zwanzig Jahre nach seiner aktiven Zeit im deutschen Fernsehen. Da sage ich: Respekt und danke Rudi! Es ist deutlich zu hören, dass hier ‘Rüdi’ geschrieben steht, oder?
Rudi Carrell beim Grand-Prix de la Chanson (Eurovison Song Contest) 1960
Es begann beim Grand Prix
Die internationale Karriere von Rudi Carrell begann sogar ziemlich deutsch: 1960 vertrat er die Niederlande beim Eurovision Song Contest, damals noch Grand Prix Eurovision de la Chanson, und wurde mit dem Lied ‘Wat een geluk’, auf deutsch ‘Welch ein Glück’, Vorletzter.
Er nahm es mit Humor und seine Karriere in den Niederlanden kam in Fahrt. Ab 1972 auch im deutschen Fernsehen. Seine Show ‘Am laufenden Band’ wurde legendär. Damals in unserem Hause ein Pflichtprogramm, die Oma im Sessel, ich mit Legosteinen auf dem Boden. Und das Fragezeichen! Soviel erinnere ich mich noch.
Es folgten in den 1980er-Jahren ‘Rudis Tagesshow’ und ‘Laß Dich überraschen’. Das letzte verursacht einen Ohrwurm, schon beim Lesen!
Der Rudi-Carrell-Deutsch-Nachahmungswettbewerb
Es war ebenfalls in den 1980er-Jahren, als wir in unserem Abiturjahrgang den inoffiziellen Rudi-Carrell-Deutsch-Nachahmungswettbewerb ausriefen. In jeder großen Pause auf einem Schulhof im östlichen Ruhrgebiet. Selbst in der folgenden Mathestunde rutschte da manches Mal eine seltsame Betonung heraus.
Ich will nicht sagen, dass Rudi Carrell meiner Liebe zu den Niederlanden den letzten Ausschlag gab. Aber neben Texel, Vanillevla und Kroketten war er ein Teil dessen, was mich für Land und Leute und vor allem die Sprache unserer westlichen Nachbarn begeisterte.
Der Text stammt aus dem Buch „111 Gründe, die Niederlande zu lieben“, erschienen 2019 im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin. Dieser ist der 30. Grund.

Oliver Hübner
111 GRÜNDE, DIE NIEDERLANDE ZU LIEBEN
Eine Liebeserklärung an das schönste Land der Welt
280 Seiten | Premium-Paperback
mit zwei farbigen Bildteilen
ISBN 978-3-86265-782-7
14,99 EUR (D)
„In seinem Buch hat er 111 Gründe versammelt, die für ihn die Niederlande besonders liebenswert machen. Natürlich geht es dabei auch ums Klischee: wässrige Tomaten und Fußball in Oranje. Doch erfährt der neugierig Lesende auch Wissenswertes über die Eigenheiten des längsten Volkes der Welt, so ganz nebenbei und immer mit einem zwinkernden Auge.“
111 Gründe, die Niederlande zu lieben bestellen:
Das Buch ist in jeder Buchhandlung in Deutschland lieferbar und direkt beim Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf sowie bei gängigen Online-Shops erhältlich.
Mein Tipp: Bestellen Sie es direkt beim Autor (mit kleiner Versandgebühr) und fragen nach einer persönlichen Widmung.
Schreibe einen Kommentar