Stroopwafel Nahaufnahme
Stroopwafel

Stroopwafel! Eine besondere Köstlichkeit – und ein weiteres Rätsel, weshalb einige Produkte aus den Niederlanden den kurzen Weg über die Grenze nach Deutschland kaum schaffen.

Was ihre Entdeckung angeht bin ich ein spätes Kind, noch so ein Rätsel. Trotz regelmäßiger Besuche in den Niederlanden mit ausreichender Verkostung der Gebäckspezialitäten, habe ich die rund 10 Zentimeter große, süße Waffel erst während meines Studienjahres 1994 entdeckt. Dann allerdings richtig.

In unserer Etage im Studentenwohnheim in Amsterdam gab es Einkaufstütenkontrolle. Es war Pflicht, allen eine stroopwafel zu spendieren, die beim Tütenauspacken zusahen. Das waren abends mindestens drei bis vier, manchmal auch mehr. Deshalb entwickelten alle ihre Schliche, um einige der süßen Scheiben zu sichern. Ich kaufte immer zwei Packungen, eine brachte ich direkt in meine Zimmer und die zweite nahm ich mit in die Küche, wo ich sie direkt für alle sichtbar auf den Tisch stellte. Da blieben sie nicht lange stehen.

Wer hat sie erfunden? Ein Bäcker aus Gouda

Die stroopwafel ist eine Erfindung des frühen 19. Jahrhunderts und soll zuerst von einem Bäcker aus Gouda kreiert worden sein. Ursprünglich war es sogar eher ein Armeleutekuchen, der aus den Resten anderer Backwaren im Waffeleisen aufgebacken wurde. Der klebrige Sirup half, den bröckeligen Keks zusammen zu halten. Doch bald schon wurde eine eigene Rezeptur entwickelt.

Ein süßer Weizenmehlteig wird kurz in einem Waffeleisen gebacken, sodass die fertige Waffel in der Mitte noch weich ist. Sie wird horizontal halbiert, eine Seite mit einem Sirup aus Butter, Zucker und Zuckerrübensirup bestrichen und schließlich werden beide Seiten wieder aufeinander gesetzt. Lekker!

Waffeleisen für stroopwafels
Waffeleisen für stroopwafels – Foto CC BY-SA 3.0, Philip Bosma

Diese Waffel wurde schnell im ganzen Land beliebt. Heute gibt es sie in jedem Supermarkt der Niederlande. Über 20 Millionen Packungen gehen jährlich über die Ladentheke. Besonders wohlschmeckend sollen sie frisch vom Marktstand sein, das Vergnügen hatte ich persönlich leider noch nicht. In jedem Fall lohnt sich der Test, auch in der Packung, ob die Waffeln frisch sind: dann sind sie nämlich leicht biegsam. Ältere krümeln spröde und kommen geschmacklich an die frischen Waffeln nicht heran. In günstigeren Sorten wird zudem die Butter gern durch Margarine ersetzt, was ebenfalls dem Gaumenerlebnis abträglich ist.

Das Gaumenerlebnis steigern kann eine beliebte Serviermethode. Wahre Stroopwafelkenner legen die süße Scheibe auf eine Tasse mit einem Warmgetränk, sodass der heiße Dampf den Sirup erwärmt. Dann wird er besonders geschmeidig. Auf die Gefahr hin, mich zu wiederholen: lekker!

Der Verband der Stroopwafel-Süchtigen

In Deutschland sind die stroopwafels in den letzten Jahren ebenfalls häufiger im Supermarktregal zu finden, doch hatte ich hier seltener Glück, frische zu erwischen.

Die stroopwafel macht, außer in Deutschland, schon länger international Karriere. In den USA sind sie unter dem Namen Stroopies oder Dutch Moon Cookies sehr beliebt.  Dort gibt es sogar die Association of Stroopwafel Addicts.

Noch mehr Links:

Ein Blogartikel mit Backrezept ist auf buurtaal.de zu finden.

In Deutschland bestellen: stroopwafels beim Aus-Holland-Versand.

Deutsche Wikipediaseite zur Stroopwaffel

Niederländische Wikipediaseite zur stroopwafel