Polderblick
Polderblick – Woche 8/17

Polderblick schaut über den Deich. Mein Blick auf die Woche im Land der Tulpen und Windmühlen.

Polderblick ist eine regelmäßige Rubrik auf blog-speciaal.de.

Nr. 14, Kalenderwoche 8, week 8 2017, 26.2.2017

Irgendwie ist bei unseren Nachbarn nur noch die kommende Parlamentswahl Thema, die „Tweede Kamer Verkiezing“, so scheint es. Auch wenn es bis zum 15. März noch zunimmt, ist der Polderblick in dieser Woche ein Wahl-Special.

Zahl der Woche: 2,5

Noch zweieinhalb Wochen bis zur Parlamentswahl.

Niederländer/in der Woche: der / die unbekannte Wähler/in

Im ganzen Land gefragt: die oder der unbekannte Wähler/in. Alle sind gespannt, wie wird er/sie denn am 15. März abstimmen und alle bemühen sich noch um sie und ihn. Ganz klar also: die wichtigste Person zur Zeit.

Aufreger der Woche: wieder mal Herr Wilders

Erst gab es eine Informationslücke im Team des nationalistischen Rechtspopulisten: einer seiner Sicherheitsbeamten soll vertrauliche Informationen an niederländisch-marrokanische Banden weitergegeben haben. Unter anderem habe der Mitarbeiter Zugang zu geheimen Aufenthaltsorten des rechtspopulistischen Nationalisten.

Später in dieser Woche sorgte der ausländerfeindliche PVV-Vorsitzende Wilders selbst für Verwirrung, indem er in einem ARD-Interview behauptete, dass der Islamkritiker Pim Fortyn von einem radikalen Moslem umgebracht wurde. Fortyn wurde 2002 von einem Umweltaktivisten erschossen.  Später sagte Wilders, er habe es mit der Ermordung des Regisseurs Theo van Gogh verwechselt, der 2004 von einem islamischen Fundamentalisten erschossen wurde.

Top-Nieuws der Woche: es wird geredet!

Nun reden endlich alle Spitzenkandidaten (Lijsttrekker=Listenzieher) miteinander. Alle? Nun, fast alle. Wilders eben noch nicht.

Mark Rutte, Premierminister und Spitzenkandidat der konservativ-liberalen VVD sagt am Rande der Radiodebatte am Freitag, er will am liebsten mit dem CDA (je, der CDA: Christ-Demokratischer Appell) und der progressiv-liberalen D66 zusammen gehen bzw. regieren.

Zwischen GroenLinks Kandidat Jesse Klaver und PvdA Kandidat Lodewijk Asscher gab es einen klassischen Handschlag. Klaver forderte Asscher zu einem Bekenntnis für eine progressive Koalition, also gegen ein Zusammengehen mit der VVD auf. Dieser willigte nach kurzem Hin und Her über die Randbedingungen dafür auch ein.

Beim „TV-Duell der zweiten Reihe“ traten die fünf Parteien an, denen hinter VVD und PVV laut Umfragen das stärkste Ergebnis zugetraut wird, das sind GroenLinks, PvdA, D66, CDA, und SP. Inoffiziell war es die Kür des demokratischen Gegenkandidaten zu Ministerpräsident Rutte, der in in einer Mehrparteienkoalition auch Chance auf eine Amtsablösung hätte. Als Sieger, so die Meinung vieler Medien in den Niederlanden, gilt D66 Kandidat Alexander Pechtold.

Eine künftige Regierungskoalition wird voraussichtlich aus mindestens drei Parteien bestehen, da sind zur Zeit viele Modelle denkbar.

Umfragewerte der sieben größten Parteien vom 26.2., umgerechnet in Parlamentssitze (von insgesamt 150 Sitzen) und Stimmanteil.

PVV – 29 (rund 19 %)

VVD – 25 (rund 17 %)

GroenLinks – 18 ( rund 12 %)

CDA – 18 (rund 12%)

D66 – 14 (rund 9%)

PvdA – 12 (rund 8 %)

SP – 11 (rund 7%)

Quelle: peil.nl